Die Kurklinik

Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts ist in vielen Kurstädten ein enormer Anstieg der Übernachtungen zu verzeichnen, was dazu führt, dass ein regelrechtes Bauprogramm zur Erneuerung der kurörtlichen Infrastruktur realisiert wird.

Überall entstehen in schneller Folge Hotels, Brunnenhäuser, Wandelhallen und natürlich Kurhäuser. Der Kurort erhält einen solch repräsentativen Bau Ende des 19. Jahrhunderts.

Im Zuge des aufstrebenden Kurbetriebs wurde aber bald schon die Notwendigkeit deutlich, ein repräsentatives Kurhaus als Treffpunkt für die Gäste anbieten zu können. Die Realisierung verzögerte sich allerdings bis 1890. Für 180.000 Mark (statt der ursprünglich veranschlagten 300.000 Mark) errichtete ein örtliches Bauunternehmen einen zweigeschossigen Bau, der während der Saison ein Kurtheater aufnahm; außerdem wurde ein Restaurant eingerichtet und verpachtet; den
Gästen stand auch ein Leseraum zur Verfügung.

Zu Beginn des 2. Weltkrieges diente das Kurhaus kurzfristig als Nachrichtenzentrale für einen Stab der Luftwaffe. 1945 beschlagnahmten die Amerikaner das Gebäude und bezogen es in die Truppenbetreuung ein. Nach der Freigabe Mitte der 1950er Jahre befand sich das Kurhaus in einem maroden Zustand und wurde ein Jahr später abgerissen.

Ein Neubau auf dem Kurhausareal sowie der Fläche des abgerissenen Europäischen Hofes erfolgte erst Ende der 1980er Jahre.

Nachdem die Stadt Anfang der 2000er Jahre den Kurbetrieb offiziell übernommen hat, wurde das gesamte Kurhausareal
sukzessive vernachlässigt, der Sanierungsbedarf festgestellt, jedoch nicht gehandelt. 16 Jahre dem Verfall preisgegeben soll das Areal nun aus dem Verantwortungs- und Einflussbereich der Stadt zu einem Investor übergehen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert